Dienstag, 23. August 2011

Öl in der Nordsee...

Am Wochenende gab der Mineralölkonzern Shell bekannt, dass das Leck auf der Nordseeplattform „Gannet Alpha“, endlich dicht sei. Für eine endgültige Entwarnung ist es aber noch zu früh. Immer noch geht von dem verbliebenen Öl in der beschädigten Leitung grosse Gefahr für die Meeresumwelt aus. Die 660 Tonnen Rohöl, welche in die See geflossen sind müssen erst abgepumpt werden, ehe wirklich vermeldet werden kann, dass die Nordsee mit einem blauen Auge davongekommen ist.
Festzuhalten bleibt, dass wieder einmal wichtige Informationen durch die Industrie zurückgehalten und die Gefahr der Nordsee über Tage heruntergespielt wurde. Noch immer geht Profit vor Umweltschutz und auch in der Nordsee läuft der Betrieb teilweise veralteter und störanfälliger Förderanlagen weiter. Austretendes Öl ist auch in geringen Mengen toxisch, schädigt Fischlarven und Planktonorganismen. Selbst wenige Tropfen können für einen Seevogel das Ende bedeuten.Denn wenn Vögel mit Öl in Berührung kommen, versuchen sie sofort ihr Gefieder zu säubern. Sie verschlucken dabei Teile des Öls, dessen Gifte ihre Organe schädigen. Ausserdem erfrieren viele Vögel, weil sie durch die  ölverschmierten Federn nicht mehr gewärmt werden.
Bleibt die Hoffnung, dass die Mineralölkonzerne und die Politik aus diesem erneuten Warnschuss endlich gelernt haben. Die Ölförderung in grossen Tiefen und in empfindlichen Meeresgebieten ist ein unkalkulierbares Risiko. Nach Aussage des regionalen Meeresschutzabkommens OSPAR gibt es Jahr für Jahr bis zu 500 Unfälle und Leckagen im Gebiet des Nordostatlantiks und der Nordsee. Europas Ölförderung gehört auf den Prüfstand. Das Krisenmanagement muss verbessert werden und die Konzerne müssen zu mehr Transparenz gezwungen werden. Beim nächsten Mal haben wir vielleicht weniger „Glück“.
„Mittelplate A“
Die einzige deutsche Ölplattform „Mittelplate A“  liegt gerade vor Neuwerk im Elbfahrwasser. Im Falle einer Ölkatastrophe in deutschen Gewässern, durch ein Schiffsunglück in der Elbe oder durch die Ölplattform, droht vielen Vögel ein trauriges Schicksal. Zur Zeit halten sich in der äussern Elbmündung über 100 000 Brandgänse auf, um ihre Schwung- und Schwanzfedern zu mausern.
Auch die jungen Trottellummen auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland währen  durch eine Katastrophe in der deutschen Nordsee betroffen. Denn sie halten sich im August noch in der deutschen Bucht auf, bevor sie sich im Herbst weiter verteilen.

Containerschiff auf dem Elbfahrwasser                                                                         Foto: Stefanie Pfefferli


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