Dienstag, 20. September 2011

Foto: L. Opitz

Die Sturmmöwe

Sturmmöwe, was soll das Klagen?
Wo doch dein Blick voll Sympathie,
Dein Flügelschlag voll Poesie
Uns Menschen scheint
– Weswegen willst du mahnen?

Trotz zierlicherer Rumpfpartie
Wirst du verkannt an vielen Tagen,
Wenn Silbermöwen tollkühn wagen
In dir kein Ehrgeiz keimt.
Dein Geist ist fein’rer Fantasie.

Lorenz Opitz

Mittwoch, 24. August 2011

Vögel direkt am "Haus"

Julia Daebeler, die Vogelwärtin Scharhörns, muss morgens eigentlich nur aufwachen und sich im Bett aufrichten. Dort kann sie aus dem Fenster auf das Geländer der Veranda schauen und dort tummelt sich einiges: Ob Gartenrotschwanz, Türkentaube oder Fitis - dort ist immer was los!



Die Vogelwärter-Unterkunft auf Scharhörn - solarbetrieben und mit Plumpsklo











Dorngrasmücke                                                                                                                                               Foto: Julia Daebeler
Trauerschnäpper                                                                                                                                             Foto: Julia Daebeler
Gartenrotschwanz                                                                                                                                          Foto: Julia Daebeler

Fitis                                                                                                                                                               Foto: Julia Daebeler




Auch Stefanie Pfefferli, die Vorgängerin Julias, kam in den Genuss des entspannten Beobachtens:


Rauchschwalbe                                                                                                                                          Foto: Stefanie Pfefferli
Türkentaube                                                                                                                                               Foto: Stefanie Pfefferli
Stare                                                                                                                                                           Foto: Stefanie Pfefferli
Ringeltaube                                                                                                                                               Foto: Stefanie Pfefferli





Dieses Jahr wurden auch schon sehr interessante Beobachtungen auf dem Geländer gemacht, von denen leider kein Foto gegklückt ist. Darunter eine Sumpfohreule, Kuckuck und sogar eine Wendehals!




Dienstag, 23. August 2011

Öl in der Nordsee...

Am Wochenende gab der Mineralölkonzern Shell bekannt, dass das Leck auf der Nordseeplattform „Gannet Alpha“, endlich dicht sei. Für eine endgültige Entwarnung ist es aber noch zu früh. Immer noch geht von dem verbliebenen Öl in der beschädigten Leitung grosse Gefahr für die Meeresumwelt aus. Die 660 Tonnen Rohöl, welche in die See geflossen sind müssen erst abgepumpt werden, ehe wirklich vermeldet werden kann, dass die Nordsee mit einem blauen Auge davongekommen ist.
Festzuhalten bleibt, dass wieder einmal wichtige Informationen durch die Industrie zurückgehalten und die Gefahr der Nordsee über Tage heruntergespielt wurde. Noch immer geht Profit vor Umweltschutz und auch in der Nordsee läuft der Betrieb teilweise veralteter und störanfälliger Förderanlagen weiter. Austretendes Öl ist auch in geringen Mengen toxisch, schädigt Fischlarven und Planktonorganismen. Selbst wenige Tropfen können für einen Seevogel das Ende bedeuten.Denn wenn Vögel mit Öl in Berührung kommen, versuchen sie sofort ihr Gefieder zu säubern. Sie verschlucken dabei Teile des Öls, dessen Gifte ihre Organe schädigen. Ausserdem erfrieren viele Vögel, weil sie durch die  ölverschmierten Federn nicht mehr gewärmt werden.
Bleibt die Hoffnung, dass die Mineralölkonzerne und die Politik aus diesem erneuten Warnschuss endlich gelernt haben. Die Ölförderung in grossen Tiefen und in empfindlichen Meeresgebieten ist ein unkalkulierbares Risiko. Nach Aussage des regionalen Meeresschutzabkommens OSPAR gibt es Jahr für Jahr bis zu 500 Unfälle und Leckagen im Gebiet des Nordostatlantiks und der Nordsee. Europas Ölförderung gehört auf den Prüfstand. Das Krisenmanagement muss verbessert werden und die Konzerne müssen zu mehr Transparenz gezwungen werden. Beim nächsten Mal haben wir vielleicht weniger „Glück“.
„Mittelplate A“
Die einzige deutsche Ölplattform „Mittelplate A“  liegt gerade vor Neuwerk im Elbfahrwasser. Im Falle einer Ölkatastrophe in deutschen Gewässern, durch ein Schiffsunglück in der Elbe oder durch die Ölplattform, droht vielen Vögel ein trauriges Schicksal. Zur Zeit halten sich in der äussern Elbmündung über 100 000 Brandgänse auf, um ihre Schwung- und Schwanzfedern zu mausern.
Auch die jungen Trottellummen auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland währen  durch eine Katastrophe in der deutschen Nordsee betroffen. Denn sie halten sich im August noch in der deutschen Bucht auf, bevor sie sich im Herbst weiter verteilen.

Containerschiff auf dem Elbfahrwasser                                                                         Foto: Stefanie Pfefferli


Freitag, 12. August 2011


Wasser-, Watvogelzählung

Alle 14 Tage werden auf Neuwerk synchron mit vielen anderen Gebieten im Wattenmeer die Wat- und Wasservögel gezählt. Die meisten Vögel hier im Wattenmeer sind nicht Tag-Nacht-aktiv, vielmehr wird ihr Lebensrhythmus von den Gezeiten - also von Ebbe und Flut - bestimmt. Dies bedeutet, dass die Vögel hier während Niedrigwasser, wenn die nahrungsreichen Wattflächen frei liegen, aktiv sind und während Hochwasser rasten und ruhen. Daher finden die Vogelzählungen bei Hochwasser statt, also dann wenn die Vögel dicht und ruhig beieinander sitzen und gut gezählt werden können.


(Die WWZ Daten sind unter Vorbehalt und werden möglicherweise noch überarbeitet.)

 
Aktuelle Zählung vom 30.07.2011

00720KormoranPhalacrocorax carbo259
01220GraureiherArdea cinerea1
01440LöfflerPlatalea leucorodia6
01730BrandgansTadorna tadorna32
02060EiderenteSomateria mollissima488
04290BlässhuhnFulica atra3
04500AusternfischerHaematopus ostralegus2541
04560SäbelschnäblerRecurvirostra avosetta1
04700SandregenpfeiferCharadrius hiaticula3
04850GoldregenpfeiferPluvialis apricaria16
04860KiebitzregenpfeiferPluvialis squatarola23
04930KiebitzVanellus vanellus12
04960KnuttCalidris canutus16
05090SichelstrandläuferCalidris ferruginea1
05120AlpenstrandläuferCalidris alpina269
05340PfuhlschnepfeLimosa lapponica190
05410Großer BrachvogelNumenius arquata5
05450Dunkler WasserläuferTringa erythropus8
05460RotschenkelTringa totanus34
05480GrünschenkelTringa nebularia525
05530WaldwasserläuferTringa ochropus2
05560FlussuferläuferActitis hypoleucos4
05610SteinwälzerArenaria interpres73
05820LachmöweLarus ridibundus4165
05900SturmmöweLarus canus975
05910HeringsmöweLarus fuscus48
05920SilbermöweLarus argentatus711
06000MantelmöweLarus marinus27
06110BrandseeschwalbeSterna sandvicensis1006
06150FlussseeschwalbeSterna hirundo26
06159Rotfüßige SeeschwalbenSterna hirundo/paradisaea30
06160KüstenseeschwalbeSterna paradisaea7
11460SteinschmätzerOenanthe oenanthe4
05739MöwenLarus spec.59

Sonntag, 31. Juli 2011

Löffler auf Nigehörn


Löfflerküken                                                                                              Foto: Stefanie Pfefferli

Montag, 25. Juli 2011

Besuch aus Polen

Am 16.07.2011 hielt sich im Ostvorland in den Lahnungs- Feldern eine farbberingte Sturmmöwe auf. Am linken trug sie einen Metall- Ring und am rechten Bein einen roten Plastikring mit der Aufschrift TEO1. Übers Internet wurde die Beobachtung gemeldet.
Die Sturmmöwe wurde als brütender Altvogel am 16.05.2011 Mitten im Weichsel- Tal in der Nähe von Zastow Karczmiski beringt.

Samstag, 23. Juli 2011

Wasser- und Watvogelzählung

Alle 14 Tage werden auf Neuwerk synchron mit vielen anderen Gebieten im Wattenmeer die Wat- und Wasservögel gezählt. Die meisten Vögel hier im Wattenmeer sind nicht Tag-Nacht-aktiv, vielmehr wird ihr Lebensrhythmus von den Gezeiten - also von Ebbe und Flut - bestimmt. Dies bedeutet, dass die Vögel hier während Niedrigwasser, wenn die nahrungsreichen Wattflächen frei liegen, aktiv sind und während Hochwasser rasten und ruhen. Daher finden die Vogelzählungen bei Hochwasser statt, also dann wenn die Vögel dicht und ruhig beieinander sitzen und gut gezählt werden können.

(Die WWZ Daten sind unter Vorbehalt und werden möglicherweise noch überarbeitet.)
 
Aktuelle Zählung vom 16.07.2011
 
00720KormoranPhalacrocorax carbo187
01220GraureiherArdea cinerea2
01730BrandgansTadorna tadorna86
01860StockenteAnas platyrhynchos14
02030ReiherenteAythya fuligula2
02060EiderenteSomateria mollissima140
03200WanderfalkeFalco peregrinus2
04290BlässhuhnFulica atra3
04500AusternfischerHaematopus ostralegus3679
04560SäbelschnäblerRecurvirostra avosetta24
04700SandregenpfeiferCharadrius hiaticula2
04930KiebitzVanellus vanellus20
05120AlpenstrandläuferCalidris alpina184
05340PfuhlschnepfeLimosa lapponica135
05380RegenbrachvogelNumenius phaeopus1
05410Großer BrachvogelNumenius arquata55
05460RotschenkelTringa totanus25
05480GrünschenkelTringa nebularia519
05530WaldwasserläuferTringa ochropus1
05540BruchwasserläuferTringa glareola2
05560FlussuferläuferActitis hypoleucos1
05610SteinwälzerArenaria interpres6
05820LachmöweLarus ridibundus7264
05900SturmmöweLarus canus573
05910HeringsmöweLarus fuscus68
05920SilbermöweLarus argentatus547
06000MantelmöweLarus marinus97
06110BrandseeschwalbeSterna sandvicensis1008
06150FlussseeschwalbeSterna hirundo46
06159Rotfüßige SeeschwalbenSterna hirundo/paradisaea508
06160KüstenseeschwalbeSterna paradisaea117

Mittwoch, 20. Juli 2011

Sterntaucher zu Besuch auf Scharhörn!

Sterntaucher, fotografiert von der Scharhörner Vogelwartin Julia Daebeler
Der Sterntaucher (Gavia stellata) gehört zur Familie der Seetaucher. Er brütet in der Tundra und der Taiga der Holarktis. An Deutschlands Küsten ist er ein seltener Gast zur Zugzeit, deshalb ist es umso erstaunlicher, dass er gestern Mittag auf einer Sandbank bei Scharhörn zu dieser Jahreszeit beobachtet wurde. Übrigens: Der deutsche Name bezieht sich auf den dunkelroten Halsfleck, beim Weißsternigen Blaukehlchen findet sich eine ähnliche Benennung. Die wissenschaftliche Artbezeichnung stellata bedeutet „mit Stern“.

Dienstag, 12. Juli 2011

Erste Löfflerbrut Nigehörn

In den letzten 15 Jaheren wurden regelmässig Löfflerbruten entlang der deutschen und dänischen Nordseeküste nachgewiesen. Die auffälligen Vögel, die man eher an tropischen Gewässer erwarten würde, verbreiten sich von Holland aus im Wattenmeer. Die ersten Löffler brüteten 1995 auf der kleinen unhbewohnten Insel Memmert, mit drei Brutpaaren. Der Bestand wuchs die darauffolgenden Jahre stark an: schon 1999 brüteten 42 Brutpaare im Wattenmeer. Inzwischen sind die Löffler schon auf fast allen ostfrischen Inseln Brutvogel. In Schleswig- Holstein gibt es Löffler- Kolonien auf Föhr, Hallig Oland, Hallig Südfall und Trischen.

Die Löffler bevorzugen zum Brüten weitläufige Salzwiesen, wo sie vor Räubern wie Füchsen weitgehend geschützt sind. Damit das Gelege nicht vom Wasser zerstört wird, bauen sie bis zu einem halben Meter hohe sogenannte Turmnester. Dieses Jahr büteten erstmals Löffler auf der unbewohnten Insel Nigehörn!

Löfflerküken im Nest                                                                                Foto: Julia Daebeler

Dienstag, 5. Juli 2011

Brandseeschwalben und Lachmöwen halten zusammen

Lautes Gezeter in der Luft, wilde Luftakrobaten beschweren sich über unseren Besuch im Ostvorland der Insel Neuwerk. Man kann den Flugangriff verstehen, sind Seeschwalben und Möwen doch mitten im Brutgeschäft und haben Angst um Gelege und Nachwuchs. Wir halten uns an die Wegeregelung und bleiben in einigem Abstand ruhig stehen, um dieses Spektakel beobachten zu können. Fernglas und Spektiv sind kaum nötig, da die eindrucksvollen Brandseeschwalben in diesem Jahr wieder einen Spülsaumrest aus dem Winter nah am Weg als Brutunterlage nutzen. Diese Nähe zum Besucherweg ist wirklich erstaunlich, die seltenen Vögel gelten als äußerst störungsempfindlich.
Ihr Gefieder ist weiß gefärbt mit hellgrauer Flügeloberseite. Charakteristisch ist ihre schwarze Kopfkappe, die im Nacken zerzaust wie bei einem Punker wirkt. Verstärkt wird dieser verwegene Ausdruck noch durch den schwarzen Schnabel mit gelber Spitze.
Auf Neuwerk brüten Brandseeschwalben erst seit 2006 mit 171 Brutpaaren. 2009 waren es sogar 567 Paare, im letzten Jahr war die Zahl etwas rückgängig und in diesem Jahr ist die Kartierung noch nicht abgeschlossen. In Deutschland gibt es nur noch wenige Brutplätze der Brandseeschwalben. Ihr Lebensraum ist zunehmend eingeschränkt, da sie ruhige und hochwassersichere Flachbereiche mit sandigem Untergrund benötigen, die an der Küste fast ausschließlich touristisch genutzt werden. Als wichtigster Brutplatz gilt die kleine nordfriesische Hallig Norderoog, wo sie seit vielen Jahren in großen Kolonien brüten.
Ihre recht unscheinbaren Nester liegen so dicht beieinander, dass ihre Gelege bestmöglich gegen den Eier- und Kükenraub durch Silbermöwen geschützt sind, die ganz in der Nähe ihre eigene Kolonie haben. Denn auch bei den Vögeln gibt es Wohngemeinschaften und Nachbarschaftskrieg. Brandseeschwalben verteidigen ihre Nester selbst nicht gegen Angreifer. Daher ist eine Wohngemeinschaft mit brütenden Lachmöwen und Flussseeschwalben von Vorteil, die die eierraubenden Silbermöwen aus der Nachbarschaft attackieren und vertreiben.
Wer meint, für dieses Naturschauspiel die Vogelinsel Scharhörn besuchen zu müssen, wird dort eventuell enttäuscht werden. Vor fünf  Jahren kartierte dort der Vogelwart des Verein Jordsand die letzten Seeschwalbenbrutpaare. Auch Lachmöwen sind dort mittlerweile selten anzutreffen. Die räuberischen Silber- und Heringsmöwen regieren die Vogelinsel in großer Anzahl, so dass es durch den beengten Raum auf der kleinen Insel kaum noch Ausweichmöglichkeiten für das Brutgeschäft der Seeschwalben und Lachmöwen gibt. Außerdem befinden sich auch hier die potentiellen Brutplatzmöglichkeiten in Überflutungsbereichen. So hört man dort zwar das kratzige „kärrik“ gelegentlich überziehender Brandseeschwalben, die aber zum Brüten lieber nach Neuwerk kommen. Hier trennt der große Priel im Ostvorland ihre Kolonie von der rüpeligen Silbermöwennachbarschaft.
Anfang Juni schlüpfen aus den zwei gelegten Eiern, welche abwechslungsweise vom Männchen und Weibchen bebrütet wurden die ersten Küken. Die Küken der Brandseeschwalbe sind polymorph, das heißt sie weisen verschiede Farbvariationen auf. Einige sind auffällig hell gefärbt mit orangem Schnabel andere braun mit grauem Schnabel. Mit  Bauchgefieder und Flügeln werden die Nestlinge vor Witterungseinflüssen und Nesträubern behütet und gewärmt, während der andere Altvogel auf Futtersuche ist. Brandseeschwalben fressen vor allem Sprotten, Heringe, Sandaale und Stinte, so wie Weichtiere und Würmer. Sie fangen ihre Beute, indem sie rüttelnd über dem Wasser stehen und sich schließlich ins Wasser stürzen. Diese Jagdtechnik nennt man Stoßtauchen. Sobald die flüggen Küken selbständig sind, beginnt für die Brandseeschwalben der Zug in ihre  Überwinterungsgebiete nach Südeuropa und Afrika. Und mit ein wenig Glück werden die eleganten Seevögel im nächsten Frühjahr wieder auf Neuwerk – und vielleicht auch irgendwann auf der sich stetig verändernden Insel Scharhörn - brüten.


Stefanie Pfefferli, Imme Schrey


Futter im Anflug                                                                                                Foto: Stefanie Pfefferli

Fast flügge!                                                                                                      Foto: Stefanie Pfefferli

Brandseeschwalbenküken                                                                             Foto: Stefanie Pfefferli